Übergang zur Fabrikarbeit 

Die 2. Generation Emil und Theophil Zürrer leiteten den Übergang vom Ferggerei-Betrieb in die Fabrikarbeit ein. Emil und Emilie Zürrer-Schwarzenbach übernahmen die Wohnung der Eltern im grossen Geschäftshaus (Grandezza, Zugerstrasse 18), Theophil und Ida Zürrer-Schwarzenbach bauten sich das ebenfalls noch stehende Haus Zugerstrasse Nr. 21 in Hausen. Emil war technisch begabt und erkannte, dass die mechanischen Baumwoll-Webstühle auch für die Seidenverarbeitung einsetzbar waren, was ihm 1860 nach vier Jahren Entwicklungsarbeit auch gelang. Mit seinem Schwager gründete er die MSA (Mechanische Seidenweberei Adliswil), welche dem Ort einen grossen Aufschwung brachte. Die MSA wurde 70 Jahre später in der Krise um 1930 in die Knie gezwungen und die Aktien zu einem Liquidationswert verkauft. Die Geschäfte gingen in Hausen am Albis weiter. Theophil brachte aus Lyon einen kompletten Webstuhl mit, der fähig war, auch schwere Seidenstoffe zu weben. Als erste Firma der Zürcher Seidenindustrie produzierten die Zürrers damit einen schweren Faille-Stich. 1875 wurde in Hausen das erste Fabrikgebäude, der markante Hochbau auf dem Bild erstellt, mit einer Winderei, einer Zettlerei und 40 Lyoner Webstühlen.

Erfolgreiche Exportgeschäfte und Spezialitäten

Der Hauptanteil der Produktion wurde exportiert. Internationale Anerkennungen blieben nicht aus: An der Weltausstellung 1873 in Wien wurden ihre Seidenstoffe mit der Österreichischen Verdienstmedaille ausgezeichnet und in Paris 1878 mit einer silbernen Plakette. Auch 1883 an der Landesausstellung in Zürich hiess es in der Kritik: «Der Pavillion Zürrer war der schönste, sowohl was die Schönheit als auch den Geschmack der Arrangements anbelangt».
Eine Spezialität der Firma, die bis in die 6. Generation gepflegt wurde, war die Herstellung von seidenen Fahnenstoffen. Die Seidenfahnen der Schweizer Armee und fast alle Vereinsfahnen der Schweiz haben ihren Ursprung in Hausen am Albis.

Krisenzeiten

1876, ein Jahr nach der Eröffnung der neuen Fabrik in Hausen, vernichtete ein später Frost in Italien fast die ganze Seidenernte, was die Preise in ungeahnte Höhen trieb. Da die Grossisten kein Risiko eingehen wollten, sistierten sie ihre Bestellungen. Um sich eigene Absatzkanäle zu eröffnen, kauften die Gebrüder Zürrer in Zürich an der Bahnhofstrasse an bester Lage einen Stoffladen mit Direktversand nach ganz Europa. Eine neue Mode aus Paris, die das Tragen von Wollstoffen propagierte, liess das Seidengeschäft zusätzlich einbrechen. Robert Schwarzenbach riet seinem Schwager Theophil, das Geschäft in Hausen zu liquidieren, da er bequem von den Einkünften seiner Beteiligungen an der MSA leben könne.

Auswege aus der Krise

Theophil fand aber andere Wege. Die Zürrers verkauften ihre Liegenschaft an der Bahnhofstrasse ihrem langjährigen Buchhalter Emil Spinner, welcher das Geschäft unter dem Namen Seiden-Spinner erfolgreich weiter führte. In Hausen wurden die bisherigen durch moderne Webstühle ersetzt. 1892 erwarb Theophil Zürrer die Baumwollzwirnerei Aeugstertal, worin er eine weitere Seidenweberei einrichtete. Besonders interessant war für ihn das Wasserrecht an der Reppisch. Mit Hilfe von Turbinen wurde schon damals elektrischer Strom produziert.

Fusion durch Heirat

Von den Söhnen von Oberst Zürrer trat Theophil jun. 1890 nach Ausbildungen in Adliswil, Lyon, London und Oberitalien in das Geschäft ein. Er heiratete 1895 Emmy Syfrig, die einzige Tochter des Seidenfabrikanten Syfrig aus Mettmenstetten. Nach dessen Tod gelangte der Mettmenstetter Betrieb 1900 in den Besitz der Zürrers und das fusionierte Geschäft wurde in Theophil Zürrer umbenannt.